Der schwarze Block klatscht - Hertha hlt dicht 11FREUNDE

In der Ost­kurve des Olym­pia­sta­dions, dort, wo die treu­esten Hertha-Fans stehen, hatte sich am Sonntag ein schwarzer Block for­miert. Etwa 200 Anhänger trugen schwarz statt blau-weiß und feu­erten Hertha BSC nicht an – im Gegen­satz zu einem Groß­teil der Ost­kurve, der wie gewohnt Stim­mung machte. Der harte Fan­kern wollte end­lich eine bes­sere Leis­tung ihrer in der Bun­des­liga zuletzt achtmal in Folge geschla­genen Mann­schaft sehen. Zumin­dest in Teilen bekamen die Fans, wonach sie ver­langt hatten: Erst­mals seit dem ersten Spieltag holten die Ber­liner vor 36.799 Zuschauern mit dem 0:0 gegen den VfL Wolfs­burg wieder einen Punkt in der Bun­des­liga. Nach einer guten ersten Halb­zeit hatte sich Hertha im zweiten Durch­gang zwar in die eigene Hälfte drängen lassen, doch die Leis­tung genügte zum Punkt­ge­winn.

Im Ver­gleich zum Spiel in der Europa League gegen den SC Hee­ren­veen am ver­gan­genen Don­nerstag (0:1) hatte Trainer Fried­helm Funkel sein Team auf vier Posi­tionen ver­än­dert: Für Bur­chert, Bigalke, Wich­niarek und Cicero rückten Drobny, Kacar, Raf­fael und Dardai in die Start­for­ma­tion. Funkel machte seine Dro­hung erst­mals wahr, Spieler wegen schlechter Leis­tungen aus dem Kader zu strei­chen – der Bra­si­lianer Cicero durfte am gest­rigen Sonntag nicht einmal auf der Ersatz­bank Platz nehmen.

Sein zum wie­der­holten Male umge­bautes Team ließ Funkel in einem dyna­mi­schen System auf­laufen, in dem Gojko Kacar zwi­schen Angriff und Mit­tel­feld pen­delte. Schon nach 44 Sekunden hätte der stür­mende Kacar die Füh­rung erzielen können. Ramos hatte sich mit viel Elan auf der rechten Seite bis zur Grund­linie durch­ge­ar­beitet und nach innen gespielt – Kacars Schuss aber lan­dete drüber.

Leicht­sinn und Unge­nau­ig­keit

Hertha blieb danach wei­terhin bissig, nach zehn guten Minuten schli­chen sich aber bereits wieder erste Abspiel­fehler in das Ber­liner Spiel. Raf­fael machte dabei mit seinen zu läs­sigen und des­halb gefähr­li­chen Pässen beson­ders auf sich auf­merksam.

In der 12. Minute hätte einer dieser Bälle bei­nahe zum 0:1 geführt. Raf­faels Zuspiel auf Dardai blieb in den Füßen des Wolfs­burger Mit­tel­feldes hängen, den rasanten Konter über Ashkan Dejagah brachte Obafemi Mar­tins aus Nah­di­stanz im Tor unter, jedoch hatte er knapp im Abseits gestanden.

Danach wurde das Tempo der Begeg­nung erst einmal lang­samer. Trotzdem kamen beide Mann­schaften noch zu Chancen. Zuerst kam Kacar nach einer langen Flanke Patrick Eberts kurz vor dem Fünf­me­ter­raum an den Ball. Seinen Kopf­ball-Auf­setzer hätte Wolfs­burgs Keeper Diego Benaglio dann aller­dings auch mit der Brust stoppen können. Fast im direkten Gegenzug steckte Zvjezdan Misi­movic den Ball Ashkan Dejagah im Straf­raum zu, der Flach­schuss des ehe­ma­ligen Her­tha­ners aus Nah­di­stanz lan­dete rechts neben dem Tor. Zur besten Mög­lich­keit kam Hertha in der 38. Minute: Nach einer ver­un­glückten Ecke der Ber­liner schnappte Raf­fael sich den Ball und mar­schierte an Wolfs­burgs Abwehr vorbei, die auf Abseits gespielt hatte. Mit dem linken Voll­spann schoss Raf­fael auf das Tor, Benaglio parierte mit dem Fuß.

Kurz vor der Halb­zeit hätte es dann einen Elf­meter für Wolfs­burg geben können. Arne Fried­rich hatte mitten im Straf­raum in einen Frei­stoß von Misi­movic gegriffen. Schieds­richter Lutz Wagner ließ das Spiel wei­ter­laufen. Kurz darauf pfiff er zur Halb­zeit, die aus Her­thas Sicht sicher eine der besten seit langem gewesen war. Selbst der schwarze Block applau­dierte freund­lich.

In die zweite Halb­zeit gingen beide Teams unver­än­dert, Dejagah lei­tete das erste Raunen im Sta­dion ein. In zen­traler Posi­tion vor Her­thas Straf­raum setzte er sich gegen vier (!) Ber­liner durch und spit­zelte den Ball anschlie­ßend in den Lauf von Edin Dzeko, der aus spitzem Winkel drauf­hielt. Der lange ver­letzte und ver­misste Drobny konnte sich dabei zum ersten Mal aus­zeichnen. Mit hoch­ge­ris­senen Armen wehrte er ab. »Jaroslav« rief der Sta­di­on­spre­cher, »Drobny« ant­wor­teten die Fans. Ein paar Minuten später wäre selbst Drobny wohl machtlos gewesen, hätte Dzeko seinen Heber von der Straf­raum­kante aus nicht neben das Tor gesetzt.

Der Deut­sche Meister blieb in der Fol­ge­zeit domi­nant, erspielte sich aber keine Tor­mög­lich­keiten. Es dau­erte bis zur 75. Minute, ehe es das nächste Mal gefähr­lich wurde, diesmal aller­dings vor dem Tor Benaglios. Ramos hatte nach einem Konter schön in den Lauf Kacars geflankt. Den Direkt­schuss aus etwa fünf­zehn Metern wehrte Benaglio zur Ecke ab.

Fünf Minuten vor dem Ende hatte Ramos dann sogar das Siegtor auf dem Fuß. Er hech­tete in einen Frei­stoß Raf­faels, der Ball aber lan­dete nur am Außen­pfosten. Die Fans in der Ost­kurve raunten – auch der schwarze Block.

ncG1vNJzZmhpYZu%2FpsHNnZxnnJVkrrPAyKScpWeUmr9uv8Khrpqqqpp6o7jOnKJmo5yWwbSvx61mbHBkaoZ0